geschrieben von Andreas Böhm

Mit Hund nachhaltig leben: An diesen Punkten kannst Du ansetzen

 

Im Angesicht der Klimakrise, dem Artensterben und der Endlichkeit mancher Rohstoffe spielt Nachhaltigkeit in unserem Leben eine immer größere Rolle. Und dabei geht es nicht nur um uns Menschen. Auch für unsere Haustiere tragen wir eine gewisse Verantwortung. Wir zeigen Dir daher, wie Du auch mit Hund nachhaltig leben kannst, wie entscheidend die Futter-Wahl ist und wieso nicht jeder Hundekotbeutel gut ist.

Du selbst lebst schon vegetarisch oder vegan, fährst hauptsächlich Fahrrad und kaufst nur noch Second-Hand ein? Das ist wunderbar. Damit Dein Leben noch etwas nachhaltiger wird, solltest Du ab sofort auch Deinen Vierbeiner in Deine Planungen einbeziehen.

Unserer Meinung nach kannst Du vor allem an diesen fünf Punkten ansetzen, um nachhaltig mit Hund zu leben:

  1. Konsum
  2. Spielzeug
  3. Hundekotbeutel
  4. Ernährung
  5. Ausflüge und Aktivitäten

Wie genau Du diese Punkte umsetzen kannst, erfährst Du im jeweiligen Kapitel dieses Ratgebers.

Mit einem Hund nachhaltig zu leben, ist nicht nur eine Einstellungssache. Denn auch Haustiere produzieren CO2. Zwar ist die Menge im Vergleich zu uns Menschen eher gering. Doch im Kampf gegen die Klimakrise zählt nun mal jedes einzelne Gramm.

Wir Deutschen verursachen im Jahr im Durchschnitt etwa elf Tonnen CO2 im Jahr pro Kopf. Laut dem Weltklimarat IPCC dürfte allerdings jeder von uns maximal 2,7 Tonnen CO2 pro Jahr produzieren, wenn wir das Ziel von maximal 1,5 bis 2 Grad Celsius Erwärmung halten wollen. Davon sind die Deutschen noch ein ganzes Stück entfernt.

Unsere Haustiere tragen dazu bei: Ein Hund verursacht im Jahr durchschnittlich etwa 0,95 Tonnen CO2. Bei einer Katze sind es 0,38 Tonnen CO2. Das hat das Schweizer esu-Service Institut in einer Studie zur Ökobilanz von Haustieren herausgefunden.

Ein Großteil des CO2s, das wir Menschen und unsere Haustiere verursachen, entsteht durch unseren Konsum. Wenn Du mit Deinem Hund nachhaltig leben möchtest, solltest Du darauf achten, weder Material noch Ressourcen zu verschwenden. Ein erster Schritt dabei ist, Dir vor jedem Kauf die Frage zu stellen: Brauchst Du beziehungsweise braucht das Tier das Produkt wirklich?

Solange beispielsweise das Halsband oder das Geschirr unseres Vierbeiners bequem zu tragen ist, erfüllt es für den Hund seinen Zweck. Er braucht nicht zwingend fünf verschiedene. Und auch bei Leinen ist klar: Es kann immer nur eine in Gebrauch sein. Die anderen hängen nutzlos zu Hause herum. Das Gleiche gilt auch für Hundespielzeug.

Um das Leben mit Hund nachhaltig zu gestalten, brauchst Du nicht zwingend minimalistisch zu leben. Wie das Konzept trotzdem gut in Euren gemeinsamen Alltag passen kann, erzählen Dir Lary und Emma in unserem Ratgeber „Wie lebe ich minimalistisch – auch mit Hund?“.

  1. Kaufe Kleidung, Hundekörbchen und so viele andere Produkte möglichst gebraucht.
  2. Versuche, Produkte selbst herzustellen – wie zum Beispiel Hundespielzeug (eine Anleitung dazu findest Du weiter unten).
  3. Nutze das, was Du schon besitzt. Färbe ein T-Shirt, statt es neu zu kaufen. Oder baue für Deinen Vierbeiner ein Kuschelparadies aus Deinen alten Stofftieren.
  4. Repariere kaputte Dinge, statt sie wegzuwerfen. Deinem Hund ist es egal, ob der Schuh oder das Kuscheltier neu oder genäht sind. Hauptsache, er kann gut darauf herumkauen!
  5. Leihe Dir Produkte, die Du selten brauchst, bei Freunden, Bekannten oder Nachbarn aus.
  6. Tausche gut erhaltenes Spielzeug, das Dein Hund nicht mehr mag, gegen das Spielzeug von anderen Hundebesitzern.
  7. Wenn Du etwas neu kaufst, achte darauf, dass es fair und ökologisch hergestellt wurde und möglichst von einem regionalen Anbieter stammt. Zudem sind Produkte ohne Verpackung umweltfreundlicher als solche, die mit Pappe oder Papier eingepackt sind. Das wiederum ist aber immer noch besser als Plastik.
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Hundespielzeug einfach selbst machen

Hundespielzeuge gibt es gefühlt wie Sand am Meer. Für ein nachhaltiges Leben mit Hund solltest Du beim Kauf schauen, dass es aus umweltfreundlichen Materialien gefertigt ist. Dazu zählen zum Beispiel:

  • Naturkautschuk
  • Tau
  • Leder
  • Holz

Die beste Alternative ist jedoch immer noch, wenn Du das Spielzeug für Deine Fellnase selbst machst. Denn das spart aufwendige Herstellungsprozesse und lange Transportwege ein. Plus: Es spart Dir meist auch bares Geld.

Um nachhaltiges Spielzeug für Deinen Hund selbst zu machen, brauchst Du meist gar nichts Neues kaufen. So kannst Du aus alten Socken zum Beispiel eine Sockenkrake basteln. Oder abgerollte Toilettenpapierrollen für Suchspiele verwenden. Oder aus Bettlaken und Tischdecken einen Agility-Tunnel bauen. In unserem Upcycling- und DIY-Ratgeber findest Du weitere Ideen, wie Du Hundespielzeug selber machen kannst.

Umweltfreundliche Hundekotbeutel: Darauf ist zu achten

Wenn es um die Nachhaltigkeit im Leben Deines Hundes geht, darfst Du natürlich auch seine Hinterlassenschaften nicht vergessen. Schließlich musst Du diese tagtäglich mit Kotbeuteln aufsammeln. Und Kotbeutel sind Produkte, die nicht zwangsläufig als nachhaltig zu bezeichnen sind.

Dass es sich lohnt, über den Kauf von Kotbeuteln nachzudenken, zeigen Statistiken: Allein in Deutschland verbrauchen Hundebesitzer geschätzt etwa 500 Millionen Kotbeutel im Jahr. Stellt man sich vor, dass die meisten davon aus Plastik hergestellt sind – ach herrje.

Natürlich landen viele der Beutel im Müll und nicht in der Natur. Aber schlussendlich werden sie verbrannt und belasten dadurch die Umwelt. Doch es gibt Alternativen zu den Plastikbeuteln, mit denen Du die Hinterlassenschaften Deines Hundes nachhaltiger entsorgen kannst.

Hundekotbeutel gibt es mittlerweile aus diesen umweltfreundlich(er)en Materialien:

  • Bio-Plastik
  • Maisstärke
  • Recyceltem Plastik
  • Polyvinylalkohol
  • Papier
Kotbeutel

Kotbeutel

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kompostierbar & tropfsicher

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Wenn Du mit Deinem Hund ein für die Umwelt freundliches Leben führen möchtest, kannst Du viel über seine Ernährung erreichen. Denn das meiste CO2, für das Dein Vierbeiner verantwortlich ist, entsteht bei der Futterherstellung. Während die Klimawirkung des Futters bei Katzen 52 Prozent ausmacht, sind es bei Hunden sogar 63 Prozent.

Um Deinen Hund nachhaltig zu ernähren, solltest Du Dir vor allem die Inhaltsstoffe des Futters anschauen:

  • Wo kommen Fleisch oder Reis her?
  • Wurden die Rinder gut behandelt?
  • Sind die Möhren auf einem deutschen oder europäischen Acker gewachsen oder kamen sie aus Südamerika?

Doch nicht nur die Wahl des Futters ist entscheidend. Auch die Menge, die Du kaufst, ist Teil eines nachhaltigen Lebens mit Hund. Denn Hundefutter ist verderblich. Es gilt daher, nur so viel zu lagern, wie Dein Hund auch vor dem Verfallsdatum fressen kann. Und bei neuen Sorten ist es besser, zunächst nur eine Packung zu kaufen – auch wenn diese vielleicht im Angebot war. Alles andere ist Verschwendung.

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Tipp: Kaufe für Dich und Deinen Hund saisonal ein

Wer sich nachhaltig ernährt, sollte darauf achten, seine Lebensmittel saisonal und regional einzukaufen. Wann welches Obst und Gemüse bei uns Saison hat, haben wir für Dich in unseren monatlichen Saisonkalendern gesammelt. Mit leckeren Rezepten für Dich und Deinen Hund wird es rund ums Jahr nicht langweilig auf dem Teller und im Napf.

 

Was macht Futter für Hunde nachhaltig?

Sowohl Nassfutter als auch Trockenfutter für Hunde kann nachhaltig sein. Um herauszufinden, ob das der Fall ist, solltest Du beim Hundefutter auf folgende Punkte achten:

  • Umweltfreundliche Herstellung
  • Artgerechte Tierhaltung
  • Nachhaltige Zutaten
  • Keine Zusatzstoffe wie Zucker, Farbstoffe oder Geschmacksverstärker
  • Kurze Transportwege
  • Recycelbare Verpackungen

 

Ab wann kann ich meinen Hund nachhaltig ernähren?

Welpen brauchen ein anderes Futter als erwachsene Hunde. Genauso haben Senioren andere Bedürfnisse als Teenager. Für die Nachhaltigkeit spielt das jedoch eine eher unwichtige Rolle. Denn auch Welpen- und Seniorenfutter können nachhaltig hergestellt sein. Somit kannst Du Deinen Hund ab jedem Alter nachhaltig füttern.

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Ist vegetarisches Hundefutter nachhaltig?

 

Viele Tierhalter füttern ihre Hunde mit viel Fleisch. Die Fleischproduktion ist jährlich für unzählige Tonnen CO2 verantwortlich. Hinzu kommt, dass die Fleischproduktion auch viel mehr Wasser verbraucht als die Produktion von Gemüse: Um ein Kilogramm Rindfleisch herzustellen sind beispielsweise 15.000 Liter Wasser nötig. Für ein Kilogramm Kartoffeln braucht man nur 130 Liter.

Wenn Du Deinen Hund nachhaltig füttern möchtest, ist vegetarisches Hundefutter also auf jeden Fall eine gute Alternative. Du musst auch nicht gleich von Null auf Hundert umstellen. Wie wäre es stattdessen mit einem Veggieday pro Woche für Dich und Deinen Vierbeiner?

Dabei brauchst Du Dir keine Sorgen zu machen, dass eine rein vegetarische Ernährung für Deinen Hund schädlich ist. Denn entgegen dem weit verbreiteten Glauben brauchen die Vierbeiner nicht zwingend Fleisch, um ausgewogenernährt zu sein. Viel wichtiger ist, dass sie alle Nährstoffe bekommen, die für sie wichtig sind – und die stecken nicht nur in tierischen, sondern auch in pflanzlichen Produkten. In unserem Ratgeber rund um vegetarisches Hundefutter erklären wir Dir alles ganz genau.

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Ist Insektenfutter für Hunde nachhaltig?

Neben vegetarischem Hundefutter ist auch Hundefutter mit Insekten eine nachhaltige Ernährungsalternative für Deinen Vierbeiner. Wieso das so ist? Um 1 Kilo Rindfleisch zu produzieren, braucht es 8 Kilogramm Futter. Für die gleiche Menge Insektenprotein hingegen sind nur 2 Kilogramm Nahrung nötig.

Wir verstehen, wenn Insektenprotein für Dich erstmal ungewöhnlich klingt. Die Proteinquelle ist in unserer europäischen Kultur einfach noch nicht sehr weit verbreitet. Doch Insekten ernähren Deinen Hund mit ausreichend Protein und essenziellen Fettsäuren wie etwa Linolsäure. Aus diesem Grund haben auch wir Insektenfutter entwickelt. Sie sind nachhaltige Alleinfuttermittel und enthalten alle wichtigen Nährstoffe, die Dein Liebling für ein gesundes Leben braucht. Noch mehr Infos findest Du in unserem Artikel zu Hundefutter mit Insekten.

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Hundeleckerlis einfach selbst machen

Wenn Du Deinen Hund mit nachhaltigen Snacks verwöhnen willst, kannst Du sie ihm auch einfach selbst zubereiten. Denn dabei hast Du die Zutaten selbst in der Hand und kannst schauen, dass Du sie regional und saisonal einkaufen kannst. Neun supereinfache und leckere Rezepte für selbstgemachte, nachhaltige Hundeleckerlis findest Du in unserer Rezeptsammlung.

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Ein letzter Punkt auf den Du achten kannst, wenn Du mit Deinem Hund nachhaltig leben möchtest, ist:

Wie verbringt Ihr Eure gemeinsame Zeit?

Bei Euren gemeinsamen Aktivitäten kannst Du zum Beispiel darauf achten, so wenig wie möglich mit dem Auto zu fahren. Nimm stattdessen lieber zusammen mit Deinem Hund das Fahrrad, steigt in die öffentlichen Verkehrsmittel oder verbindet zum Beispiel den Tierarztbesuch mit einem ausgewogenen Spaziergang.

Auch für Euren Urlaub mit Hund kannst Du ein Ziel wählen, dass mit dem Zug erreichbar ist. Oder Dich statt der großen Reise für kleine Mikroabenteuer entscheiden – aus Liebe zur Umwelt und zu Deiner Fellnase. Denn: Je kürzer die Strecke ist, die Ihr zurücklegt, umso nachhaltiger seid Ihr unterwegs und umso angenehmer ist der Weg auch für Deinen Hund. Wie kleine Reisen zu etwas ganz Großem werden, erzählen Dir Julia und Nola in unserem Artikel Mikroabenteuer mit Hund.

Als Hundebesitzer auf Nachhaltigkeit im Alltag zu achten ist mit etwas Übung gar nicht so schwer. Auch wenn die Möglichkeiten Dich vielleicht anfangs etwas erschlagen, denke immer daran: Du musst nicht alles auf einmal umsetzen. Fang langsam an und wechsle Schritt für Schritt zu einem nachhaltigeren Leben mit Hund. Du wirst sehen: Irgendwann hast Du Dich so sehr an die kleinen Kniffe und Tricks gewöhnt, dass Du gar nicht mehr darüber nachdenken musst.