Tipps & Tricks für ein plastikfreies Badezimmer

Nachhaltigkeit geht uns alle etwas an. Das Gute ist: Jeder kann ein dazu Stück beitragen. Und das bereits, bevor man morgens aus dem Haus geht! Denn gerade im Badezimmer verbrauchen wir tagtäglich Dinge, die vor allem durch ihre Verpackung viel Plastik enthalten und somit Müll verursachen. Welche 5 Dinge Du auf den Prüfstand hin zu einem plastikfreien Leben stellen solltest und vor allem, was umweltfreundliche Alternativen sind, erfährst Du hier.

Tipp 1: Mikroplastik vermeiden

Plastik wird nicht nur für die Verpackung von Kosmetikprodukten verarbeitet, sondern ist sogar innerhalb (!) vieler Produkte zu finden. In Form von Mikroplastik - Kunststoff-Partikel, die kleiner als fünf Millimeter sind – sorgt es in Duschgels und Cremes für den Peeling-Effekt. So unscheinbar diese winzigen Teilchen sind, sie haben eine verheerende Auswirkung auf unsere Umwelt. Aufgrund ihrer Größe können sie in Kläranlagen nicht ausreichend gefiltert werden und gelangen beinahe ungehindert in die Weltmeere. Dort wird das Mikroplastik von Tieren aufgenommen und kann zu schweren gesundheitlichen Folgen bis hin zum Tod führen.

Produkte mit Mikroplastik im Regal stehen lassen! Die kleinen Partikel sind für den Laien oft nicht direkt in der Deklaration von Pflegeprodukten auszumachen. Der BUND-Einkaufsratgeber aber führt zum Beispiel eine Liste der gängigsten Kunststoffe, die in Kosmetika verarbeitet werden. Es gibt mittlerweile auch viele Apps, die Dir bei der Identifizierung von Mikroplastik helfen.

Den vollen Überblick hinsichtlich Inhaltsstoffe hast Du, wenn Du Deine Pflegeprodukte selbst herstellt. Egal, ob Conditioner oder Deo-Creme: Im Internet findest Du viele Rezepte, die ohne viel Aufwand nachzumachen sind. Und das Schöne ist, dass Du diese in Glas statt Plastik aufbewahren und somit immer wieder auffüllen kannst. Auch ein gutes Peeling bekommst Du ohne Mikroplastik hin: Es reicht einfacher Kaffeesatz oder eine Mixtur auf Basis von Zucker, Kokosöl und Grapefruit.

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Gut duften und gleichzeitig nachhaltig, ganz ohne komische Zusatzstoffe unterwegs sein? Klappt ganz wunderbar mit unserer DIY-Deocreme.

Was Du dafür brauchst?

  • 3 TL Kokosöl
  • 2 TL Natron
  • 2 TL Kartoffelstärke
  • Optional: einige Tropfen ätherisches Öl
  • Schraubglas zum Aufbewahren

Alle Zutaten gut verrühren und in das Schraubglas streichen. Wie, das war's schon? Jop, Nachhaltigkeit kann so einfach sein. Wenn Du magst, gib noch bis zu 10 Tropfen ätherisches Öl hinzu. Eine Deocreme aus Kokosöl und Natron wirkt antibakteriell und pflegt gleichzeitig die Haut. Die Mischung kann mit den Fingern unter den Achseln aufgetragen werden.

Wortwörtlich in aller Munde ist die Zahnbürste. Die gängige Zahnbürste besteht aus Kunststoff, vom Griff aufwärts bis hin zu den Nylon-Borsten. Da fällt ganz schön was an Müll an, wenn man diese aus hygienischen Gründen alle 8-12 Wochen wechselt. Es gibt Hersteller, die Zahnbürsten mit einem wechselbaren Bürstenkopf anbieten. So kann man zwar etwas Müll vermeiden, der Materialeinsatz von Kunststoff und somit der Abbau von Erdöl bleibt aber in der Grundidee dieser Art der Zahnbürste erhalten.

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Fangen wir unten beim Stil an. Auf dem Markt gibt es als Ersatz für den Kunststoffgriff schon so einige Ideen: Hier wird vor allem auf schnell nachwachsende Rohstoffe wie Bambus oder Zuckerrohr gesetzt. Da diese bei uns in Deutschland nicht wachsen, schauen immer mehr Anbieter nach einer regionalen Lösung. Deswegen gibt es bereits Zahnbürsten mit einem Griff aus heimischen Hölzern, um lange Transportwege zu vermeiden. Tricky wird es bei den Borsten. Hier ist es schwierig, die gesundheitliche Funktion, die wir uns ja alle für unsere Mundhygiene erhoffen, mit nachhaltigen Materialien zu verbinden.  Anstatt des konventionellen Nylons warten einige nachhaltige Zahnbürsten mit Borsten aus Nylon-4 oder -6 auf. Für ihre Herstellung muss zwar ebenso Erdöl gewonnen werden, sie sind allerdings innerhalb einiger Monate biologisch abbaubar. Neuerdings sieht man auch immer häufiger Zahnbürsten, deren Borsten aus 100% Bambus-Viskos bestehen.

Damit unsere Zähne gesund bleiben, benötigen wir eine Zahncreme. Wir Deutschen benutzen jährlich rund 30 Millionen Liter davon. In 100 Milliliter-Tuben umgerechnet kommen da 300.000.000 Stück zusammen. Das allein ist eine große Menge Plastik. Aber auch das bereits erwähnte Mikroplastik ist in vielen Zahnpasten zu finden, da es für den gewissen Schmiergeleffekt sorgt. Und wie bei anderen Tuben ärgert man sich oft, dass man nicht alles aus dieser herausquetschen kann. Da hilft auch kein Aufschneiden, da die restliche Zahnpasta ansonsten schnell eintrocknet.

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Eine Zerowaste-Option beim Zähneputzen sind Zahnpasta-Tabletten! Diese werden im Mund zerkaut und, durch den Speichel aufgelöst, zu einer Paste. Man muss sich ein wenig überwinden, zuzubeißen, und es schäumt auch nicht so wie bei der gewohnten Creme aus der Tube. Dafür kommen die Tabletten in der Regel mit weniger Inhaltstoffen aus und sorgen dank Kieselerde dennoch für ein Gefühl wie nach einer professionellen Reinigung. Die Tabletten gibt es in umweltfreundlichen Verpackungen im LEH oder aber unverpackt/im Glas in Unverpackt-Läden zu kaufen.

Tagtäglich nutzen wir Duschgel oder Shampoo, um unserer Körperhygiene nachzugehen. Gerade Menschen mit langen Haaren benötigen einiges an Pflegeprodukten und demensprechend schnell ist auch deren Gelber Sack voll. Denn in den meisten Fällen wird Shampoo, aber auch Conditioner und Duschgel in Kunststoffflaschen verkauft. Oftmals enthalten sie auch fragwürdige Inhaltsstoffe wie Silikone, Parabene oder sogar Mikroplastik.

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Haar- und Duschseifen sowie festes Shampoo sagen dem Verpackungsmüll den Kampf an. Denn meistens kommen diese ganz ohne Verpackung aus oder sind in dünnem Papier eingeschlagen. Zudem sind sie sehr ergiebig, schäumen aber dennoch so gut, dass sich das gewisse Sauberkeitsgefühl einstellt. Ein weiterer Pluspunkt: Gerade auf Reisen ist die feste Version der Körper- und Haarpflege platzsparend einzupacken Ein bisschen Experimentieren, welche denn nun die richtige Seife für den Haartyp ist, gehört dazu; nicht verzweifeln!

Egal, ob Mann oder Frau: Viele von uns lieben das Gefühl einer guten Gesichtsfrisur aka Bart oder glatten Beinen. Häufig erledigen wir dies mit einem sogenannten Mehrklingen-Rasierer. Diese haben in den meisten Fällen einen Griff aus Kunststoff und einen auswechselbaren Scherkopf mit mehreren Klingen. Die Scherköpfe sind in der Regel nur modelspezifisch zu kaufen und größtenteils noch einmal separat in Plastik eingepackt. Zwar verspricht dieses Mehrklingen-System eine gewisse Sicherheit, verliert aber schnell seine Gründlichkeit bei der Rasur. Schnelle und teure Klingenwechsel, bei denen wieder Müll produziert wird, sind die Folge.

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Unsere Großeltern kennen wohl noch den sogenannten Rasierhobel. In den aus Stahl bestehenden Griff spannt man eine einschneidige Klinge eingespannt. Diese ist sehr günstig in der Anschaffung, durch die einfache Reinigung bleibt sie aber auch generell länger scharf. Zudem kommen sie aufgrund des dünnen Materials mit wenig Verpackung aus, die auch noch aus Papier besteht. Da man nur mit einer statt mehreren Klingen schneidet, ist die Haut nach der Rasur im Optimalfall nicht so gereizt. Der erste Versuch verdient ein wenig Vorsicht und Respekt, aber man schneidet sich nicht mehr als mit einem Mehrklingen-Rasierer.

Plastikfrei zu leben, ist gar nicht einmal so schwer. Mit diesen Schritten gelingt Dir ganz einfach der Weg in Richtung Nachhaltigkeit!
 
  • Mache Dir einmal klar, welche Dinge Du regelmäßig im Bad verwendest und inwieweit diese umweltfreundlich sind.
  • Sei offen für Neues: Es macht Spaß, neue Produkte kennenzulernen und sich bewusster mit deren Herstellung, Funktion und Konsequenzen auseinanderzusetzen.
  • Überlege, was sich für Dich ändern wird, wenn Du auf eine nachhaltigere Alternative umsteigst. Oftmals gibt es nämlich überhaupt keine Nachteile durch einen Wechsel!
  • Halte Dir vor Augen, was Du durch den Wechsel zu einem plastikfreien Leben Gutes für die Umwelt tust. Im Vergleich zu diesem Nutzen erscheinen viele der kleinen Nachteile der neuen Produkte vielleicht absolut unwichtig.
  • Und das Wichtigste: Fange einfach mal an! Habe keine Angst, gleich von Anfang an alles perfekt machen zu müssen – jeder Schritt zählt. Rede mit Deiner Familie und Freunden über Deine Änderungen. Wenn sie genau wie Du anfangen, kleine Dinge zu ändern, ändern wir schon viel in der großen Gesamtheit!